Gerätetauchen und Freitauchen

Warum ist das Einatmen aus einer Tauchflasche beim Freitauchen äußerst gefährlich?

Freitauchen und Gerätetauchen sind zwei unterschiedliche Unterwasserdisziplinen, jede mit ihren eigenen Regeln und Sicherheitsverfahren. Obwohl viele Taucher beide Aktivitäten mögen, kann eine falsche Kombination zu ernsthaften, sogar tödlichen Folgen führen. Einer der gefährlichsten Fehler, den ein Freitaucher machen kann, ist das Einatmen aus einer Tauchflasche in der Tiefe. Diese Vorgehensweise birgt ein hohes Risiko einer Lungenüberdehnung, die lebensbedrohlich sein kann. Aus diesem Grund sollten Sie beim Freitauchen niemals einatmen aus einer Tauchflasche.

Die Gefahr einer Lungenüberdehnung

Gerätetaucher atmen in der Tiefe Druckluft ein, was bedeutet, dass die Luft in ihren Lungen einem höheren Druck ausgesetzt ist als an der Oberfläche. Beim Aufsteigen dehnt sich diese Luft aus. Gerätetaucher sind jedoch darauf trainiert, beim Aufsteigen kontinuierlich auszuatmen, um einen gefährlichen Druckaufbau in der Lunge zu verhindern.

Freitaucher hingegen tauchen mit einem einzigen Atemzug an der Oberfläche. Ihre Lungen komprimieren sich beim Abtauchen aufgrund des steigenden Wasserdrucks. Wenn ein Freitaucher in der Tiefe aus einer Tauchflasche Luft holt, füllen sich seine Lungen mit Hochdruckluft. Wenn er mit einem einzigen Atemzug aufsteigt, ohne richtig auszuatmen, kann die sich ausdehnende Luft das Lungengewebe reißen lassen, was zu einer Lungenüberdehnungsverletzung führen kann.

Warum Freitaucher für Tauchprozeduren zu schnell aufsteigen

Eines der wichtigsten Sicherheitsprinzipien beim Gerätetauchen ist ein kontrollierter, langsamer Aufstieg, um einen ordnungsgemäßen Gasaustausch zu ermöglichen und eine Dekompressionskrankheit zu vermeiden. Freitaucher steigen jedoch normalerweise viel schneller auf, da sie nur einmal den Atem anhalten müssen. Selbst wenn ein Freitaucher nur einen kleinen Atemzug aus einer Tauchflasche holt, steigt er wahrscheinlich viel schneller auf als ein Gerätetaucher. Dieser schnelle Aufstieg lässt nicht genug Zeit, um die sich ausdehnende Luft in den Lungen sicher auszustoßen, was das Risiko eines Barotraumas erhöht.

Das Risiko einer Dekompressionskrankheit

Die Dekompressionskrankheit (DCS), auch als „Taucherkrankheit“ bekannt, tritt auf, wenn gelöster Stickstoff im Körper aufgrund eines schnellen Druckabfalls Blasen bildet. Sporttaucher vermeiden dieses Risiko, indem sie Dekompressionsverfahren befolgen und langsam aufsteigen. Freitaucher sind im Allgemeinen nicht von einer Dekompressionskrankheit bedroht, da sie keine Druckluft atmen. Wenn ein Freitaucher jedoch in der Tiefe aus einer Tauchflasche atmet, nimmt sein Körper Stickstoff aus der Druckluft auf. Wenn er dann schnell aufsteigt, können sich Stickstoffblasen im Blutkreislauf bilden, die zu starken Schmerzen, neurologischen Problemen und sogar zum Tod führen können.

Notfallsituationen und Ausnahmen

Die einzige Situation, in der das Atmen aus einer Tauchflasche beim Freitauchen akzeptabel sein könnte, ist ein lebensbedrohlicher Notfall, bei dem ein Freitaucher die Oberfläche nicht ohne Hilfe erreichen kann. In solchen Fällen sollte der Freitaucher die Luft mit einem ausgebildeten Gerätetaucher teilen und gemeinsam mit ihm kontrolliert aufsteigen, wobei er die richtigen Verfahren zum Aufsteigen befolgt. Dies kommt jedoch äußerst selten vor und es ist immer sicherer, Tauchgänge so zu planen, dass solche Risiken vollständig vermieden werden.

Das Mischen von Freitauchen und Gerätetauchen ohne entsprechende Ausbildung und Vorsichtsmaßnahmen kann katastrophale Folgen haben. Verletzungen durch Lungenüberdehnung sind vollständig vermeidbar, können jedoch tödlich sein, wenn die richtigen Verfahren nicht befolgt werden. Wenn Sie sowohl Gerätetauchen als auch Freitauchen betreiben, denken Sie immer daran, die beiden Aktivitäten getrennt zu halten. Atmen Sie beim Freitauchen niemals aus einer Tauchflasche und geben Sie der Sicherheit bei allen Unterwasseraktivitäten immer Vorrang. Indem Sie die einzigartige Physiologie jeder Disziplin respektieren, können Sie beide Sportarten sicher und verantwortungsbewusst ausüben.